Die Geschichte meiner politischen Großväter

Vortrag Kriegsenkel-Jahrestagung 2019

Erfahre die Dynamik meiner Familiengeschichte im Spannungsfeld von Nationalsozialismus und Stalinismus.

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Wer nichts riskiert, kommt nicht nach Waldheim

Dieser Satz sagte mein Großvater Fritz in Momenten, wenn es Unbekanntes zu erforschen galt. Er lächelte dann verstohlen und es war für mich als Kind eine geheimnisvolle Botschaft.

Erst die Erforschung der Geschichte unserer Väter, ihre Rolle im Matriarchat und ihre Verwandlung im Patriarchat eröffnete mir eine neue Perspektive. 

Mein vaterseitiger Großvater Fritz wurde von 1933 – 1945 von den Nationnalsozialisten für seine kommunistische Weltsicht politisch verfolgt und verbüßte Haftjahre in Waldheim. 

Mein mutterseitiger Großvater Werner wurde von 1945 – 1957 von den Kommunisten für seine nationalsozialistische Vergangenheit verfolgt.  Er verbüßte 4 Jahre Schweigehaft in den russischen Speziallagern Mühlberg und Buchenwald und wurde im Rahmen der Waldheimer Schauprozesse im Sommer 1950 zu 12 Jahren Haft verurteilt. 

Die Urteile beider Großväter wurden später vom jeweils nachfolgenden politischen System kassiert.

Mein Vater trug die Botschaften seines Vaters in sich. Er  wurde 1944 als Kriegskind geboren und lebte ein schnelles Leben. Vollgas, Leistung zeigen und alles rausholen aus jedem Tag. So erinnere ich ihn heute.

Mein Vater starb bei einem Autounfall als ich neun Jahre alt war. Ich wuchs als Vaterloser auf. 

Als junger Mann hatte ich immer Schwierigkeiten mit Chefs, wollte alles allein machen und lebte das Leistungsmuster meines Vaters. 

Der Vortrag eröffnet eine neue Perspektive auf die aktuellen Herausforderungen unserer Zeit.

Es braucht dafür den Mut, unbequeme Fragen zu stellen und unbekannte Antworten zu erarbeiten.

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